An leicht erhöhter Lage am Nordhang oberhalb Meiringens setzt die Ruine des Restiturms einen weitherum sichtbaren Akzent. Das mittelalterliche Bauwerk blickt auf mehrere frühe Bauphasen zurück: die erste um 1250, danach Aufstockungen im 13. und 14. Jahrhundert, vorhanden sind auch mittelalterliche Verputze. Das Gebäude wurde 1915/16 restauriert. Seit den 1930er Jahren kümmert sich ein Verein um die Ruine, 2004 wurde eine Treppe eingebaut. Aus denkmalpflegerischen Gründen ist bisher auf ein Schutzdach verzichtet worden.
Der Auftrag zur Untersuchung der Schäden wurde vom Archäologischen Dienst des Kantons Bern ausgelöst. Das Mauerwerk weist Risse auf. Es ist unklar, inwiefern der Mörtel, mit dem das Mauerwerk letztmals geflickt worden war, infolge Wasserundurchlässigkeit zur Vernässung beigetragen hat. Gelitten haben speziell die wertvollen historischen Holzstürze. Der bestehende Umgang ist stellenweise undicht, was zur Durchfeuchtung des Mauerwerkes beiträgt.
Das Team der Berner Münster-Stiftung widmete sich zunächst der Abklärung der Schadensursachen. Es wurden Sondierbohrungen durchgeführt, welche erste Analysen der Mörtel ermöglichten. Zur wissenschaftlichen Beurteilung des komplexen Problems wurden durch Bénédicte Rousset und Peter Völkle erste Beobachtungen vor Ort und eingehende Kartierungsarbeiten erledigt.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Christine Bläuer, Bauphysiker Ernst Baumann, dem lokalen Statiker und dem Archäologischen Dienst AD durchgeführt.