Seit etlichen Jahren trägt die Berner Münster-Stiftung mit Unterhaltsarbeiten zum Erhalt des Schlosses Oberhofen bei. Nachdem 2019 der historische Putz der Südostfassade gesichert worden war, wurde 2020 in gleicher Weise die seeseitige Südwestfassade gesichert. Hier hatte sich der Verputz über grosse Flächen abgelöst und war absturzgefährdet. Er wurde mit Chromstahl-Gewindestangen armiert und gesichert.
Im Winter wurden ausserdem zwei Kreuzblumen aus dem 19. Jahrhundert restauriert. Diese Bauzier ist aus einem Sandstein unbekannter Herkunft gehauen, der sehr spezifische Schadensbilder mit eigenartigen Rissen zeigte. Die Kreuzblumen wurden zur Intensivbehandlung in die Münsterbauhütte gebracht. Zum Beginn ihrer aufwendigen Konservierung wurde entschieden, sie mit Kieselsäureester zu tränken. Diese Massnahme wird bei der Steinrestaurierung nur als Ultima Ratio angewendet, wurde aber aufgrund der zahlreichen Risse bei gleichzeitig kompakten freistehenden Werkstücken als einzige zielführende Möglichkeit zur Konsolidierung beurteilt. Anschliessend wurden die Werkstücke mit feinen Chromstahlstangen in verschiedenen Richtungen armiert. Im nächsten Arbeitsschritt wurden die wichtigsten Formen aufgemörtelt. Die Kreuzblumen konnten damit in einen stabilen Zustand gebracht werden, welcher es erlaubte, sie noch im Berichtsjahr wieder vor Ort anzubringen.
Zwecks Planung künftiger Interventionen wurden unter Leitung der Häberli Architekten AG alle noch nicht restaurierten Fassadenbereiche des Schlosses Oberhofen kontrolliert. Hierfür wurde eine Hebebühne eingesetzt, die mit ihrem Raupenantrieb klein und schmal genug war, um in den Garten zu gelangen und sich auf den schmalen Gartenwegen zu bewegen, ohne Schäden zu verursachen. Die Grobeinschätzung erfasste den Zustand aller Sandsteinelemente über die gesamte Höhe der Fassaden einschliesslich Fotodokumentation als Planungsgrundlage für die Priorisierung der nächsten Restaurierungsschritte.